Das Seebad - Der Miersdorfer See


Der Miersdorfer See ist eine aufgelassene Tongrube.
Im 16.und 17. Jahrhundert setzte die Produktion von lehmgebrannten Mauersteinen ein, diese waren zunächst noch nicht sehr haltbar. Erst nach weiterer Entwicklung setzte um 1800 die genormte Produktion von gebrannten Mauersteinen ein. Deren Bedarf mit der beginnenden Industriealisierung und damit verbundenen Wachstum der Städte ständig stieg. Somit entstanden rings um Berlin eine Vielzahl von kleinen und größeren Ziegeleien um den Bedarf zu decken.

Beim Bau von Kesselbrunnen stieß man in Miersdorf auf umfangreiche Ton- und Lehmvorkommen, den sogenannten Blauton. In der Miersdorfer Tongrube wurde ca ab 1800 Ton gefördert. Die erste Miersdorfer Ziegellei befand sich am Ufer des Zeuthener Sees südlich des Flutgrabens auf dem heutigem Gelände des Siegerplatzes und dem Segelclub Zeuthen. Der erste schriftliche Beleg für die Ziegelei stammt aus dem Jahr 1801. Der Ton hierführ kam aus der Miersdorfer Tongrube dem heutigen Miersdorfer See. Dieser wurde mittels Pferdewagen zur Ziegelei transprtiert. Ton aus Miersdorf wurde auch an Ziegelein in Wildau und Hoherlehme verkauft und geliefert. Der Miersdorfer Mauerstein gehörte zu einer besonderen Gruppe dem sogenannten Profansteinen. Dieser wurden besonders für Fassaden und Ausschmückungen verwendet.

Der Brennofen der Miersdorfer Ziegelei arbeitete nach dem Linke-Hoffmann Systhem einem Mehrkammersysthem in einem ovalen Brennofen. Dadurch konnten die Steine das ganze Jahr durch gebrannt werden. Der Abtransport der Steine und der Antransport der Brennstoffe für die Öfen erfolgte über den Zeuthener See auf Hankels Ablage. Das Gelände zwischen Platanenallee und Ahornallee gehörte früher noch zu Hankels Ablage und die Ziegelei somit zur Gemarkung Miersdorf.
Der Transport des Rohtons und schon fertig geformter Rohziegel aus der Grube Miersdorf erfolgte mit Pferdefuhrwerken zur Ziegellei entlang der heutigen Forstallee/Forstweg. Später wurden Feldgleise verlegt und die Loren mit Pferden gezogen. (Pferdebahn). Beim Bau der Berlin Görlitzer Eisenbahn wurde eine Unterführung für die Pferdebahn gebaut.
Über die Jahre wechselten mehrfach die Eigentümer der Grube und der Ziegellei. 1882 kauften die derzeitigen Besitzer weiteres Land an der Miersdorfer Grube und errichteten dort einen weiteren neuen Ringbrennofen. Zu diesem führten mehrere Gleise aus der grube. Weiterhin entstand ein hölzerner Trockenschuppen. Der nichttonhaltige Abraum der Grube wurde i n der Mitte abgelagert, der heutigen Insel im See.
Im Jahr 1895 zog der Staat seine Zusage zurück die Bahn queren zu dürfen. Daraufhin wurde die Unterführung unter der Bahn zugeschüttet. Damit endetet die Produktion von Ziegeln am Zeuthener See. Am 11.August 1892 wurde die gesammte Grube und Ziegelei verkauft mit der Auflage alle Anlagen am Zeuthener See aufzulassen. Der Abriss hatte bis zum 1.April 1893 zu erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle Arbeiten oben in Miersdorf ausgefürt. Der Abtransport der fertigen Ziegel erfolgte nun über den Wiesenweg, hinter EDEKA zur Dorfstaße dann über Hankelweg und dem Bahnübergang Hankelsablage bis zur Hankels Ablage.Von wo der Abtransport auf Lastkähnen nach Berlin erfolgte.
Ca 1905/06 das genaue Datum ist leider nicht bekannt, brachen in der Tongrube unterirdische Wasserquellen auf, die die grube in kürzester frist füllten. Anlagen der Grube wie Gleise, Loren und Maschinenteile sind heute noch in ca. 20 Metern Tiefe zu finden. Der Eigentümer der Ziegelei wollte auf der gegenüberliegenden Seite der Schulzendorfer Straße in Richtung Wüstemark eine neue Grube eröffnen. Die Gemeinde Miersdorf forderte aber eine Brücke über die Straße. Dies Überstieg aber die finanziellen Möglichkeiten des Ziegeleibesitzers und dieser gab auf.
So kam es das am 23.Dezember 1907 die Zwangsvollstreckung für die Mierdorfer Ziegelei angeordnet wurde. Nach mehrfachen Vollstreckungsverfahren und Miersdorfer Besiedlungsbestrebungen erwarb das Gelände 1917 die Berliner Ansiedlungsgesellschaft. Diese wiederum vereußerte im selben Jahr Ländereien, von denen eine Reihe Parzellen die Gemeinde Miersdorf erwarb. Die Ziegelleianlagen wurden in den 1920ziger Jahren abgetragen und der Ziegeleisee bot sich bald als Badesee an.
Damit Endet die Ziegeleigeschichte in Miersdorf.

Ausschnitt aus einer alten
Postkarte, weit vor 1921
da die Mühle 1921
abgebrannt wurde
Postkarten aus den Anfangsjahren des Seebades

Ansichtskarten aus den frühen 1950- und 1960ziger Jahren

Privates Foto 1977
Rutsche im Nichtschwimmerteil,
bin selbst hunderte Male gerutscht,
wann diese abgebaut wurde
weis ich leider nicht

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